Viele Sammler sind von der Petri Color 35 völlig begeistert,
Stephen Gandy nennt sie sogar: "...the camera that the Rollei 35 should have been..."! Dem
entsprechend waren die Erwartungen sehr hoch, als ich die Petri Color 35 zum ersten Mal in die Hand
genommen habe. Was soll ich sagen, ich war sofort infiziert und reihe mich dann auch in die Liste der Petri
Color Fans ein.
Was für ein winziges Stück Kamera und doch kein bißchen fummelig. Alles sitzt da wo
es hin soll und ist groß genug um es vernünftig bedienen zu können. Allein die eingeklappte
Rückspulkurbel ist ein Hingucker.
Nun zu den nüchternen Fakten. Die Petri Color 35 ist mit einem, in dieser Klasse üblichen Objektiv
ausgestattet, das sich über das hinten in der Mitte angeordnete Rädchen ein und ausfahren läßt.
Mit diesem Rädchen wird bei ausgefahrenem Objektiv fokusiert. Im gut einsehbaren, hellen Sucher ist
unten eine Leiste mit Entfernungssymbolen angeordnet.
Rechts im Sucher ist ein Belichtungsmesser, der nach dem "Nadel in die Mitte" Prinzip funktioniert, angeordnet.
Die Belichtung wird über die Cds Zelle vorne im Objektiv gemessen. Dies bietet den Vorteil, dass eventuelle
Veränderungen der Lichtverhältnisse durch aufgeschraubte Filter mitgemessen werden.
Belichtungszeit und Blende werden über die Rädchen rechts oben auf der Kamera eingestellt. Die
Kamera ist voll mechanisch, nur der Beli braucht Strom, sodass auch ohne Batterie im vollen Umfang
fotografiert werden kann. Neben den Belichtungseinstellungen befindet sich der Batterietestknopf. Um die
Batterie zu testen müssen das Zeitenrad auf B und die Blende auf 22 gestellt sein. Der Transporthebel
muss betätigt werden. Drückt man nun den Testknopf, muss die Nadel innerhalb oder oberhalb des
Kreises des Belichtungsmessers liegen.
Der Auslöser sitzt im Zeitenwählrad
und ist mit einem Gewinde für einen Drahtauslöser ausgestattet. Auf der Kamerarückseite befinden sich
das Bildzählwerk und der Transporthebel. Die Kamera hat oben einen Blitzschuh (Hot Shoe) und vorne einen
Stecker für Synchronisationskabel. (Die Rollei Fans mögen mir verzeihen, aber wer braucht schon einen
Blitzschuh an der Kameraunterseite?) Die Rückwand wird zum Filmeinlegen komplett abgenommen. Dazu muss sie auf der
Kameraunterseite entriegelt werden. Innen ist auch das Batteriefach eingebaut.
Ein sinnvolles Detail sind die kleinen Füßchen der Kamera. Dadurch steht sie nicht mit dem ganzen "Bodenblech" auf
und verkratzt nicht ganz so leicht, wenn sie, mangels Stativ, einfach irgendwo abgestellt wird. Zur Kamera gehört
ein Objektivdeckel und ein schickes, mit rotem Samt gepolstertes Täschchen.
Zusammenfassend läßt sich sagen, dass die Petri Color 35 ein einzigartiges Meisterwerk ist, das gerade vom Gesammtkonzept
sehr durchdacht ist. Sie macht trotz des versenkbaren Objektivs einen sehr robusten Eindruck und sie könnte meine neue
Lieblingskamera werden. Wenn sie noch einen Mischbildentfernungsmesser hätte wäre das Glück vollkommen.
Die Petri Color wurde noch in einer schwarzen Version verkauft, diese ist relativ selten und bedeutend teurer.
Stephen Gandy
beschreibt eine absolut rare "Deluxe" Version mit schnellerem Verschluss. Ob diese in Europa überhaupt verkauft wurde, ist
mir nicht bekannt. Es gab noch diverse Nachfolgerinnen der Petri Color 35 mit mehr oder weniger abgespecktem Funktionsumfang.